Erste-Hilfe-MythenEinfache Erste-Hilfe-Maßnahmen können schwerwiegende Folgen von Verletzungen verhindern. Oftmals wird die Hilfsbereitschaft von der Angst überschattet, Fehler zu begehen und die Gefahr für den Betroffenen damit noch zu erhöhen. Schwerwiegender ist jedoch die Unterlassung der Hilfeleistung. Frischen Sie deshalb Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig auf!

Butter, um Verbrennungen zu lindern oder Alkohol gegen Fieber? Es gibt eine große Anzahl von weit verbreiteten Mythen und Irrtümern rund um die Maßnahmen zur Ersten Hilfe. In diesem Beitrag werden 10 dieser Irrtümer genauer unter die Lupe genommen. Welche die korrekten Maßnahmen sind, die getroffen werden sollten, erfahren Sie in den Erläuterungen. Denn wenn Ersthelfer im Notfall die richtigen Maßnahmen einleiten, kann weiterer Schaden vom Verletzten abgewendet und möglicherweise auch die Genesungszeit des Verletzten verkürzt werden.

Mythos 1: Anwendung von Butter zur Linderung von Verbrennungen.

Fakt: Wenn Butter oder andere ölige Substanzen bei Verbrennungen der Haut eingesetzt werden, kann das dem Arzt die Behandlung erschweren und Infektionen hervorrufen. Stattdessen sollten Verbrennungen mit Mittel zur Wundreinigung, Kühlbandagen oder Kühlungsgels gekühlt und die verbrannte Stelle durch das Auflegen von sterilen Tüchern sauber gehalten werden.

Mythos 2: Wenn ein Kind eine giftige Substanz schluckt, dann sollte man immer Salzwasser zum Erbrechen geben.

Fakt: Wenn die geschluckte Substanz ätzend ist, dann kann beim Erbrechen die Speiseröhre ein zweites Mal verätzt werden. Außerdem können durch das Erbrechen Teilchen in die Atemwege gelangen und ein Ersticken verursachen. Bei Kleinkindern kann Salzwasser darüber hinaus noch giftig sein.

Mythos 3: Eine blutende Extremität bindet man am besten ab.

Fakt: Abbinden bedeutet, dass die Blutzufuhr zum Arm oder Bein mithilfe eines Verbandes, der oberhalb der blutenden Wunde angebracht wird, gestoppt wird. Durch das Abbinden kann zwar die Blutung aus der Wunde gestoppt werden, aber auch die Durchblutung in den Rest der Extremität wird unterbunden. Dadurch kommt es ggf. zu vermeidbaren Folgeschäden, wie z. B. Nervenschäden oder der Verlust der ganzen Gliedmaße. Aus diesen Gründen darf das Abbinden nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Besser ist es, die Wunde mit einer sterilen Wundauflage abzudecken und einen Druckverband mithilfe eines Tuches oder einer Mullbinde anzulegen.

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Mythos 4: Bei Verstauchungen, Verdrehungen und Knochenbrüchen hilft Wärme.

Fakt: Schwellungen, wie sie bei solchen Verletzungen vorkommen, werden durch Wärme erhöht. Stattdessen helfen hier Eis oder kühle Kompressen. Eis sollte aber nie direkt auf die Haut angewendet werden, sondern eingewickelt in einem Tuch. Die Kühlung sollte nicht länger als 20 Minuten dauern.

Mythos 5: Eine verletzte Person darf auf keinen Fall bewegt werden.

Fakt: Diese Aussage ist pauschal nicht richtig. Befindet sich der Verletzte in einem Gefahrenbereich, z. B. nach einem Verkehrsunfall, dann muss dieser aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Gleiches gilt für einen Verletzten, der das Bewusstsein verloren hat oder dessen Herz-Kreislauf-System versagt hat. Bei Ersterem muss dieser in die stabile Seitenlage gebracht und bei Letzterem muss die verletzte Person auf den Rücken gedreht werden, damit mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden kann. Diese kann durch Beatmungshilfen erfolgen bzw. durch Defibrillatoren unterstützt werden.

Mythos 6: Wenn man einen Fremdkörper im Auge hat, dann kann man diesen durch Reiben entfernen.

Fakt: Abhängig vom Fremdkörper kann das Reiben Verletzungen am Auge verursachen. Besser ist es, das Auge mit Wasser oder mit speziellen Augenspülungen auszuspülen.

Mythos 7: Abgekühlte Gliedmaßen wärmt man am besten mit heißem Wasser auf.

Fakt: Große Temperaturänderungen können weitere Schäden verursachen. Zum Aufwärmen von abgekühlten Gliedmaßen sollte daher lauwarmes Wasser verwendet werden.

Mythos 8: Fieber kann man durch Einreiben der Haut mit Alkohol senken.

Fakt: Alkohol kann von der Haut absorbiert werden und zu einer Alkoholvergiftung, vor allem bei Kindern, führen. Bei erhöhtem Fieber sollte der Arzt aufgesucht werden.

Mythos 9: Allergische Reaktionen auf Bienenstiche können zu Hause behandelt werden.

Fakt: Die Verzögerung der ärztlichen Behandlung allergischer Reaktionen, die Atemwege betreffen, kann fatal sein. Bei Symptomen wie Atemnot sollte unverzüglich der Rettungsdienst alarmiert werden.

Mythos 10: Ein Schnitt oder einer Schramme sollte man zuerst mit Salbe behandeln und dann für einige Tage bandagiert lassen.

Fakt: Am besten heilt eine Wunde an der frischen Luft. Salben halten die Wunde feucht. Kleinere Wunden sollten zunächst mit Wundreinigungsmitteln gesäubert werden. Sollte ein Verband notwendig sein, sollte dieser zwei Mal täglich gewechselt werden. Für die Nacht sollte der Verband etwas lockerer sein, damit frische Luft an die Wunde kommt.

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