Jegliche Art von Transportgütern müssen bei Lastkraftwagen-Transporten gut und sicher verstaut werden. Das heißt, jede Ladung muss während des Transport bei gewöhnlichen Verkehrssituationen vor Bewegung geschützt werden. Zu gewöhnlichen Situationen gehören neben der unproblematischen Geradeausfahrt auch starke Kurven, eine Vollbremsung oder ein plötzliches Ausweichmanöver. Rutschende Ladung kann zu beschädigter Ware führen, sowie auch eine Gefahr für den Menschen darstellen.
Es gibt 2 Methoden für eine effektive Ladungssicherung, um die auf die Ware wirkende Kräfte zu neutralisieren, verhindern kann man diese nicht:
- Reibung erhöhen durch Kraftschluss:
Den Widerstand der Reibung kann z. B. durch den Einsatz von Antirutschmatten oder indem zwei Gegenstände mittels Zurrgurten aufeinander gepresst werden, erhöht werden. Damit sorgt die erhöhte Reibung für die notwendige Gegenkraft. - Ladung festsetzen durch Formschluss:
Hier wird die Ladung festgebunden, damit diese sich nicht mehr bewegen kann. Ein Verkeilen der Transportware ist ebenfalls eine Formschluss-Methode.
Die Anwendung der jeweiligen Methode ist von verschiedenen Einflüssen abhängig. In der Regel kann man sagen, dass für große und schwere Transportgüter meistens ein Kraftschluss geeignet und für kleines und leichtes Ladungsgut der Formschluss sinnvoll ist. Eine Kombination ist ebenfalls möglich.
Möglichkeiten des Kraftschlusses
- Verwendung von Antirutschmatten, auch eine ideale Ergänzung für den Formschluss
- Niederzurren: Der Gurt wird quer über das Ladegut gespannt, hakt die entsprechenden Enden an der Gurten ein und baut mittels Ratsche eine sogenannte Vorspannkraft auf. Empfohlen werden hierzu mindestens zwei Gurte.
Ausschlaggebend sind für diese Variante das Gewicht der Ladung, die Anzahl der Gurte, die Summe der Vorspannkräfte (welche mit den Ratschen aufgebaut wird), der Zurrwinkel (nicht unter 35°) und der Gleitreibbeiwert µ (Größe der Reibung zwischen Ladegut und Pritsche).
Möglichkeiten des Formschlusses
Hier kommen sogenannte Zurrmittel zum Einsatz, um die Ladegüter zu befestigen. Dieses Verfahren nennt man auch Direktzurren. Hier gibt drei Arten:
- Diagonalzurren: Die vier Zurrmittel müssen in vier verschiedenen Richtungen diagonal zum Stückgut verlaufen
- Schrägzurren: Hierbei werden acht Zurrmittel im rechten Winkel zur Ladung gespannt, je zwei pro Seite
- Horizontalzurren: Bei der Sonderform des Schrägzurrens werden 4 Zurrgurte an der Ladung befestigt wo die Pritsche aufliegt. Die Gurte verlaufen somit waagerecht
Die Kopflasche ist eine Sondervariante des Formschlusses: Da in Fahrtrichtung die stärksten Kräfte wirken (80% der Gewichtskraft der Ladung) ist es meist nötig, eine zusätzliche Sicherung durchzuführen, z. B. mittels einer Kopflasche.
Das Festsetzen ist ebenfalls eine Methode zur Sicherung der Ladung, hier werden Hohlräume zwischen Ladung und und LKW-Aufbauten geschlossen. Hierzu können folgende Hilfsmittel verwendet werden:
- Besen
- Zurrgurte
- Gurtwickler
- Zurrketten/Zurrdrahtseile
- Winkelmesser
- Zurrpunkte
- Vorspannkraftmessgerät
- Kantenschoner
- Antirutschmatten
Hilfsmittel für den Formschluss:
- Vorwiegend Zurrgurte, Zurrketten, Zurrdrahtseile, Zurrpunkte, aber auch Gurtwickler, Besen und Winkelmesser = Geeignet für Nieder- und Direktzurren (Achtung beim Direktzurren, dass der Wert LC der max. Belastbarkeit immer größer als die der Vorspannkraft S(TF) ist)
- Rundschlingen und Stahlecken = Erleichtern eine Kopflasche um die Ladung zu legen
- Klemmbretter (Zwischenwandverbindungen) = Anbringung direkt unter der Ladung und mit einem Hebelmechanismus durch Druck auf die Außenwände befestigt.
- Kanthölzer, Paletten, Keile = zur Ausfüllung von Hohlräumen
- Staupolster und Luftsäcke = hier muss auf die Belastbarkeit geachtet werden, damit diese nicht platzen
Generell sollte der Umgang mit den zuständigen Mitarbeitern geschult und geübt werden gemäß VDI-Richtlinie 2700-1. Die Verantwortung des Ladungssicherung darf nicht unterschätzt werden.
UVV Ladungssicherung Vorschriften
Bei der Ladungssicherung spielt eine Vielzahl an Vorschriften und Gesetzen eine Rolle. Grundsätzlich müssen Sie die Ladung sicher verstauen, um den Verkehr und die Umgebung nicht zu gefährden. Folgende Gesetzeswerke sind deswegen relevant:
- die Straßenverkehrsordnung (StVO)
- die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO)
- VDI-Richtlinien
- DIN/EN-Normen
- das Handelsgesetzbuch (HGB)
- Berufsgenossenschaftliche Vorschriften (BGV)
- Gefahrgutrecht (GGVSE/ADR)
- CTU-Packrichtlinie
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