Aus den Eurostat-Statistiken 2023 geht hervor, dass sich die meisten tödlichen Arbeitsunfälle im Jahr 2021 beim Fahren oder an Bord von Transport-, Hebe- oder Fördergeräten ereigneten (17,2 %). Der zweitgrößte Anteil der Unfälle mit Todesfolge war auf Bewegungen zurückzuführen (16,1 %). Bei der Anzahl nicht tödlicher Verletzungen steht die Transport- und Lagerbranche an zweiter Stelle. Diese Statistiken zeigen überdeutlich, wie hoch die Risiken bei der Arbeit an Laderampen und in Logistikunternehmen sind.
Was sind die Ursachen?
Laut einem Bericht der Freight Transport Association in Großbritannien bestehen in der Umgebung von Laderampen die folgenden Hauptrisiken: unterschiedliche Spezifikationen von Rampen und Fahrzeugen, externe Fahrer, die nicht mit neuen Ladeverfahren vertraut sind sowie eine fehlende direkte Kommunikation zwischen Fahrern und Lagermitarbeitern. Zudem können noch schwierig zu handhabende oder unerwartete Ladungen hinzukommen. Diese Probleme treten besonders in Lagern auf. Sie sind jedoch in allen Bereichen anzutreffen, in denen Güter umgeschlagen werden, z.B. bei der Warenanlieferung in Geschäften oder bei der Frachtabwicklung in Häfen, an Flughäfen oder an Bahnhöfen.
Hauptgefahren an Laderampen
Folgende Probleme wurden als Hauptrisiken an Laderampen identifiziert:
- Fahrzeuge fahren zu früh von der Laderampe ab
- Fahrzeuge bewegen sich durch die Erschütterungen beim Beladen in kleinen Abständen vorwärts, wodurch Lücken zwischen dem Fahrzeug und der Laderampe entstehen
- Wegrollen der Ladung
- Kippen des Anhängers, wenn der Anhänger abgekoppelt wird und das Gewicht nicht gleichmäßig verteilt ist
- Durch eindringendes Regenwasser kann in der Umgebung der Laderampe Rutschgefahr entstehen
Mangelnde Kommunikation
Zu den häufigsten Unfallursachen an Laderampen zählen Kommunikationsprobleme. Die Folge kann beispielsweise sein, dass ein Fahrer zu früh aus der Laderampe herausfährt. Dieser Fehler tritt erstaunlich häufig auf und kann äußerst gefährlich sein. Mit den folgenden einfachen Maßnahmen lassen sich solche Situationen vermeiden:
- Warnlichter oder Ampeln
- Rückhaltesysteme für Fahrzeuge oder Anhänger
- Bremsklötze
- Absperrungen und Sicherheitsaufsteller
- Gut sichtbare, international verständliche Warn- und Hinweisschilder
Ihre Pflichten als Arbeitgeber
Arbeitgeber und Gebäudeeigentümer sind gemäß der Europäischen Rahmenrichtlinie für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (Richtlinie 89/391/EWG) und verschiedenen nationalen Vorschriften verpflichtet, einen sicheren Arbeitsplatz einzurichten, in dem alle potenziellen Gefahren identifiziert und kontrolliert werden. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass Arbeitgeber und Gebäudeeigentümer alle potenziellen Risiken in Ladebereichen sorgfältig analysieren und entsprechende Vorkehrungen treffen, um Unfällen vorzubeugen.
Außerdem müssen die Mitarbeitenden in regelmäßigen Arbeitssicherheitsschulungen über die Risiken am Arbeitsplatz und über die notwendigen Schutzmaßnahmen und das richtige Verhalten informiert werden.
Die Einhaltung und Wirksamkeit der Arbeitsschutzmaßnahmen ist regelmäßig zu überprüfen und auszuwerten. Unter Umständen muss eine Nachbesserung der Sicherheitsmaßnahmen inklusive Schulungen erfolgen. Ändern sich die Rahmenbedingungen, muss eine Neubewertung der Risiken im Rahmen einer erneuten Gefährdungsanalyse stattfinden.
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